Fichtenzapfen an einem Zweig

Fichtennadelöl – Anwendung & Wirkung

Der herbe Duft der Fichte erinnert an einen gemütlichen Waldspaziergang. Mit ätherischem Fichtennadelöl holt ihr euch nicht nur den Wald, sondern auch jede Menge Gutes für Körper und Seele ins Haus.

Hier erfährst Du:

Fichtennadelöl Wirkung

Die Fichtennadel enthält ein ätherisches Öl, dessen Wirkung in der Volksmedizin lange bekannt und sehr geschätzt ist. Als traditionelles Heilmittel hat es sich in der Vergangenheit bei verschiedenen Erkrankungen positiv ausgewirkt. Das Öl wirkt sekretolytisch und verflüssigt den Schleim der Bronchialschleimhaut. Es ist auch expektorierend, indem es das Flimmerepithel der Atemwege stimuliert und dadurch das Abhusten der Sekrete erleichtert. Darüber hinaus besitzt es antiseptische, antimikrobielle und entzündungshemmende Aktivität und wirkt durchblutungsfördernd und dadurch auch schmerzlindernd. Ein Großteil der Inhaltsstoffe wird über die Nieren ausgeschieden, sodass das Öl auch harntreibend ist. Wie viele ätherische Öle hat Fichtennadelöl auch eine Wirkung auf die Psyche. Es reduziert Stress und trägt dazu bei, innere Blockaden zu lösen (2).

Schon gewusst?

Das Sammeln von Fichtentrieben ist verboten. Die Bäume wachsen an den abgebrochenen Zweigen nicht weiter und treiben auch in den folgenden Jahren nicht mehr aus.

Anwendungsgebiete Fichtennadelöl

Entsprechend seines Wirkungsspektrums ist Fichtennadelöl das perfekte Mittel zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der Atemwege. Aufgrund seiner durchblutungsfördernden und schmerzlindernden Eigenschaften hat es sich auch zur Behandlung von Problemen des Bewegungsapparates, Verstauchungen, Prellungen, Muskelkater oder entzündlichen Prozessen wie Rheuma oder Arthritis bewährt (2).

Anwendungsmöglichkeiten Fichtennadelöl

Fichtennadelöl kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden.

Chemische Zusammensetzung von Fichtennadelöl

Fichten sind in ganz Europa bis nach Sibirien verbreitet. De Zusammensetzung des Öls unterschiedet sich je nach Herkunft des Pflanzenmaterials deutlich. 

Fichtennadelöl enthält Mono-und Diterpene in verschiedenen Mengen. Bornylacetat ist der wichtigeste Bestandteil des ätherischen Öls. Es macht 20-55 % des Öls aus und ist für seinen typischen harzigen Geruch verantwortlich. Weiterhin sind 12-40 % α-Pinen und β-Pinen, 20-32 % Phellandren, 10-30 % Camphen und in geringen Mengen Borneol, Myrcen und Santen enthalten.

Sibirisches Fichtennadelöl zeichnet sich durch einen besonders hohen Camphen- und einen sehr geringen Myrcen-Anteil aus (1).

Herstellung von Fichtennadelöl

Fichtennadelöl wird aus frischen jungen Trieben und Nadeln der Fichte durch eine mehrstündige Wasserdampfdestillation gewonnen. Dabei wird das zerkleinerte Pflanzenmaterial heißem Wasserdampf ausgesetzt. Die flüchtigen Bestandteile der Fichten gehen in den Dampf über und kondensieren zusammen in einem Auffanggefäß. Die wässrige und ölige Phase lassen sich anschließend leicht voneinander trennen.

Die Ausbeute der Destillation liegt zwischen 0,15 und 0,65 %. In 100 kg Pflanzenmaterial stecken also 150-650 ml reines ätherisches Fichtennadelöl, wobei die Ausbeute umso höher ist, je mehr Nadeln in der Präparation enthalten sind (1).

Schon gewusst?

Fichtennadelöl wird nicht nur aus der Fichte, sondern auch aus Kiefern und Lärchen gewonnen.

Geschichte des Fichtennadelöls

Heilkundige nutzen die Fichte schon seit langer Zeit und sie wird schon in mittelalterlichen Kräuterbüchern als Sinnbild von Kraft und Hoffnung erwähnt. Außerdem sollte ihr geräuchertes Holz bei Atemwegserkrankungen helfen. Etwas später wurde ein Sud aus Fichtenzapfen als Mittel gegen Warzen empfohlen sowie gegen Husten, Schwindsucht und blutigen Auswurf. Im sechzehnten Jahrhundert schätzte man die Fichte wegen ihrer schleimlösenden antitussiven Wirkung. Damit war die Hauptindikation der Fichte bereits ziemlich treffend umschrieben (1).

Botanik der Fichte

Fichten zählen zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Obwohl sie mit nur einer einzigen Gattung, Picea, vertreten sind, stellen sie eine eigene Unterfamilie dar. In Europa ist außerdem nur eine einzige Art, die Gemeine Fichte (Picea abies), heimisch.

Fichten sind mit wenigen Ausnahmen ausschließlich auf der Nordhalbkugel verbreitet. Die Systematik innerhalb der Gattung unterscheidet zwischen knapp 40 Unterarten, die in erster Linie auf der Anatomie der Zapfen und Nadeln, neuerdings auch molekulargenetischen Daten basiert.

Der Ursprung der Fichten liegt, wie fossile Funde bestätigen, in Nordamerika. Von dort hat sie einen Siegeszug um die halbe Welt angetreten. Dabei hat der Fichte sicher geholfen, dass sie keine großen Ansprüche an ihre Standortbedingungen stellt und vom Menschen als wertvolle Rohstoffquelle verwendet wird (3).

Junge Triebe einer Fichte
Junge Triebe einer Fichte

Risiken und Gegenanzeigen

Fichtennadelöl kann allergische Reaktionen auf Haut und Schleimhäute hervorrufen. Seine Inhaltsstoffe können Bronchospasmen (Verkrampfungen der Atemmuskulatur) verstärken. Deshalb darf das Öl nicht bei bestimmten Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale oder Keuchhusten angewandt werden. Auch während der Schwangerschaft oder bei Kleinkindern ist Fichtennadelöl tabu.

Steckbrief

Der Duft von Fichtennadelöl

Duftprofilwürzig, waldig, frisch
Duftwirkungstresslösend, entspannend, befreiend
DuftnoteKopf-, Herznote

Quellen

  1. Pharmazeutische Zeitung online, Fichtennadelöl – Der Duft der gesund macht, online, Stand: 18.10.2021 https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-212015/der-duft-der-gesund-macht/
  2. Dr. med. Naiba Nabieva, Fichtennadelöl, online, Stand: 18.10.2021 https://flexikon.doccheck.com/de/Fichtennadel%C3%B6l

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