Latschenkiefern

Latschenkieferöl – Anwendung & Wirkung

Die Latschenkiefer ist eine harte Nuss, die in ihrer Heimat, den alpinen Regionen oberhalb der Baumgrenze, mit extremen Witterungsbedingungen klarkommen muss. Deshalb ist ätherisches Latschenkieferöl auch etwas ganz Besonderes.

Hier erfährst Du:

Latschenkieferöl Wirkung

In der Volksmedizin ist die Latschenkieferöl Wirkung seit langem bekannt und geschätzt. Das Öl wird bei Atemwegserkrankunegn eingesetzt und wirkt schleimlösend, weil es die Sekrete verflüssigt. Es wirkt auch entspannend auf die gesamte Muskulatur, was sich bei Atemwegserkrankungen auch in den Bronchien bemerkbar macht.

Außerdem ist es entzündungshemmend, antimikrobiell, antifungal und antioxidativ. Diese Eigenschafen teilt es sich aber mit sehr vielen ätherischen Ölen. Es fördert die Wundheilung und auch eine zytotoxische Aktivität konnte schon nachgewiesen werden, so dass Latschenkieferöl möglicherweise auch gegen Krebs helfen kann (4).

Schon gewusst?

Wanderer wenden Latschenkieferöl prophylaktisch an und reiben sich schon vor der Tour mit dem Öl ein. Dadurch sollen die Muskeln nicht so schnell ermüden und der Muskelkater ausbleiben.

Anwendung Latschenkieferöl

Latschenkieferöl wird in erster Linie bei Erkältungen und Muskelbeschwerden eingesetzt. Bei Schnupfen und Husten kommt die schleimlösende Wirkung zum Tragen. Das Öl verflüssigt das Bronchialsekret und erleichtert dadurch den Abtransport aus den Bronchien. Nebenbei wirkt es noch antimikrobiell und hemmt das Fortschreiten der Infektion (1). Auf der Haut fördert Latschenkieferöl die Durchblutung. Es entsteht ein angenehmes Wärmegefühl und die Muskulatur entspannt sich. Dadurch lindern sich die Beschwerden von Muskelkater, entzündlichen Gelenkerkrankungen oder Rückenschmerzen (1).

Anwendungsmöglichkeiten von Latschenkieferöl

Es gibt verschiedene Latschenkiefer Anwendungsmöglichkeiten. Bei Erkältungen mit Schnupfen und Husten kann das Öl inhaliert werden. Dazu gibt man wenige Tropfen in einen Liter heißes Wasser und inhaliert den aufsteigenden Dampf so lange, wie es sich angenehm anfühlt. Alternativ kann ein Balsam zur Einreibung verwendet werden. Dann verdünnt man ätherisches Öl der Latschenkiefer mit einem geeigneten Trägeröl oder Bienenwachs und reibt den Oberkörper mit der Salbe ein. Für ein entspannendes Erkältungsbad gibt man 2-3 Tropfen Latschenkieferöl in das Badewasser. Das hilft auch gegen Muskelbeschwerden. Und auch das Erkältungsbalsam kann auf den betroffenen Körperpartien die Schmerzen lindern (1).

Chemische Zusammensetzung von Latschenkieferöl

Wie fast alle ätherischen Öle besteht auch Latschenkieferöl aus einer Vielzahl verschiedener Verbindungen, von denen einige wenige in ihrer Zusammensetzung aber charakteristisch für das Öl sind. Am wichtigsten sind die Monoterpene:
Pipette träufelt einen Tropfen Latschenkieferöl in ein Fläschchen

Herstellung von Latschenkieferöl

Ätherisches Latschenkieferöl wird durch Wasserdampfdestillation aus den Nadeln und jungen Trieben der Latschenkiefer hergestellt (2). Dabei wird das Pflanzenmaterial heißem Wasserdampf ausgesetzt, der die flüchtigen Inhaltsstoffe herauslöst. Diese kondensieren dann gemeinsam in einem Auffanggefäß. Die ätherischen Öle können dann leicht aus dem Kondensat abgetrennt werden.

Die Geschichte des Latschenkieferöls

Die Geschichte des Latschenkieferöls geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals erforschte der Reichenhaller Apotheker Mathias Mack die Heilkraft der Latschenkiefer. Die Ergebnisse seiner Arbeit fanden in Fachkreisen große Beachtung. Zunächst stellte Mack in seiner Apotheke einen würzigen Badezusatz aus einem Absud der Latschenkiefer her. Sein Sohn Ernst führte seine Arbeiten fort. Zur Mitte des Jahrhunderts wurden in Reichenhall Inhalationen mit Latschenkieferöl und medizinische Bäder angeboten. Die Heilwirkung der Latschenkiefer hat wesentlich zur Entwicklung des Kurbades Reichenhall beigetragen. Auch international fanden die Latschenkiefer Präparate aus dem Hause Mack Anerkennung. Sie errangen auf Weltausstellungen mehrmals hohe Auszeichnungen und werden heute weltweit vermarktet (3).

Botanik der Bergkiefer

Die Bergkiefer (Pinus mugo) gehört zur Familie der Kiefergewächse (Pinaceae). Der Baum erreicht nur eine Höhe von zwei bis fünf Metern und wächst oberhalb der Baumgrenze, wo er im Winter Stürmen und Lawinen trotzen muss während er im Sommer mit starker Sonneneinstrahlung zu kämpfen hat. Sie bevorzugt felsige, mäßig trockene Standorte. Wie fast alle Nadelhölzer ist sie immergrün. Ihre Nadeln sitzen paarweise an den Zweigenden. Das unterschiedet sie von anderen, ähnlichen Arten. Die Latschenkiefer blüht von Mai bis Juli. Die Blüten sind getrennt geschlechtlich. Männliche Blüten sind gelb und schraubenförmig um die Blütenachse angeordnet, während an den Enden der Zweige dunkelrote, kurz gestielte weibliche Blüten sitzen.

Schon gewusst?

Die Latschenkiefer steht überall unter Naturschutz und darf nur mit einer Sondergenehmigung geerntet werden.

Risiken und Gegenanzeigen

Latschenkieferöl wirkt stark reizend auf Haut und Schleimhäuten und darf niemals unverdünnt angewandt werden. Bei Babys und Kleinkindern kann das Öl auch in verdünnter Form zu Atemnot führen, wenn es in der Nähe von Mund und Nase aufgetragen wird. Auf empfindlicher Haut kann es zu Rötungen kommen. Bei Asthma, Herz-Kreislauferkrankungen, Krampfadern und fieberhaften Infekten muss die Anwendung von Latschenkieferöl ärztlich abgeklärt werden (1).

Steckbrief Latschenkieferöl

Das ist der Duft von Latschenkiefer

Duftprofilfrisch, harzig, waldig
Duftwirkungvitalisierend, klärend
DuftnoteKopf-Herz-Note

Quellen

  1. Dr. M. Melzer; Dr. M. Allwang; Latschenkiefer: Pflanzlicher Helfer bei Erkältung online, Apotheken Umschau, Stand: 27.09.2021 https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/heilpflanzen/latschenkiefer-pflanzlicher-helfer-bei-erkaeltung-736311.html 
  2. L. Burgers; Latschenkiefer, Pharmazeutische Zeitung online, online 27.08.2020 https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/pflanzen/latschenkiefer-119856/
  3. Josepf Mack seit 1856; Historie, online, Stand 27.09.2021 https://www.macknatur.de/Josef-Mack-Historie/
  4. Basholli-Salihu M, Schuster R, Hajdari A, et al. Phytochemical composition, anti-inflammatory activity and cytotoxic effects of essential oils from three Pinus spp. Pharm Bio. 2017;55(1):1553-1560. doi:10.1080/13880209.2017.1309555https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6130611/

Weitere Beiträge

Junge Frau beim Inhalieren
Ätherische Öle zum Inhalieren

Ätherische Öle können viel mehr als duften, das ist bekannt. Die sekundären Pflanzenstoffe enthalten allerlei gesundheitsförderndes Potenzial. Vor allem bei Atemwegserkrankungen machen sich die verschiedenen Pflanzen stark, denn wen eine...

Weiterlesen
Junge Frau bei einer Massage mit Ätherischen Ölen
Massage mit ätherischen Ölen

Wer kennt es nicht: Die Muskeln sind total verspannt, fühlen sich steinhart an und mit etwas Pech kommen auch noch Schmerzen im Bewegungsapparat oder Kopfschmerzen dazu. Die Ursachen für derartige...

Weiterlesen
Pfefferminzöl – Wirkung & Anwendung

Pfefferminze ist wohl eine der beliebtesten Heilpflanzen und im Pfefferminzöl kommen ihre Inhaltsstoffe erst richtig zur Wirkung, denn es enthält die geballte Power der Pflanze. Der Geschmack der Pfefferminze ist...

Weiterlesen
Ein Fläschchen mit ätherischem Öl neben einem Handtuch
Ätherisches Öl für die Haut

Wirksame Hilfe aus der Natur bei Hautproblemen Ätherische Öle können mehr als nur gut riechen: ein ätherisches Öl für die Haut beispielsweise kann viel für den Schutz und die Pflege...

Weiterlesen