Wie alle Vitamine ist auch Vitamin B1 ein lebensnotwendiger Bestandteil eines gesunden Körpers und Immunsystems. Das wasserlösliche Vitamin muss über die Nahrung aufgenommen werden und wird nur schlecht gespeichert. Alkoholiker leiden besonders häufig unter einem Vitamin B1-Mangel. Warum unser Körper Vitamin B1 benötigt, wie man Vitamin B1-Mangelerscheinungen erkennt und was es noch alles zu wissen gibt, lesen Sie hier.

Hier erfährst Du:

Warum braucht unser Körper Vitamin B1?

Vitamin B1, auch Thiamin genannt, ist unter anderem wichtig für den Stoffwechsel. Es hilft, Kohlenhydrate aus der Nahrung in Energie umzuwandeln, zudem wirkt es sich auf unterschiedliche Nervenfunktionen aus. Außerdem unterstützt Thiamin die Herzfunktion und ist unter anderem wichtig für den Sehnerv (1).

Vitamin B1 wirkt sich nicht nur auf den Energiestoffwechsel, sondern sorgt auch für eine normale Funktion der Psyche. Gemeinhin wird bei Thiamin auch vom Stimmungsvitamin gesprochen. Und weil alle Vitamine im Zusammenspiel den Menschen fit halten, wirkt sich ein ausreichend gedeckter Vitaminbedarf auch auf viele andere Funktionen des Körpers aus (5).

Wie kann Vitamin B1 aufgenommen und gespeichert werden?

In der Regel schaffen wir es, Vitamin B1 mit unseren Lebensmitteln aufzunehmen. Die Ernährung ist ohnehin bei Vitaminen ausschlaggebend, da die meisten nur darüber aufgenommen werden können. Die Ausnahme bildet Vitamin D, das auch unter der Einwirkung von Sonnenlicht vom Körper selber produziert werden kann. Vitamin B1 kann allerdings kaum gespeichert werden. Es lagert sich nicht wie die fettlöslichen Vitamine im Gewebe an, sondern wird rasch ausgeschieden. 

Schon gewusst?

Vitamine sind ausgesprochen empfindlich und gehen leicht durch Hitze kaputt. Menschen, die auch etwas von dem gesunden Inhalt ihrer frischen Lebensmittel haben wollen, sollten bei der Zubereitung ihrer Speisen im Hinterkopf behalten, dass eine schonende Zubereitung wichtig ist.

Was tun bei Vitamin B1-Mangel?

Ein Vitamin B1-Mangel erfordert Handlungsbedarf, denn in der Folge kann ein solcher Mangel schwerwiegende gesundheitliche Probleme mit sich bringen.

Wie entsteht ein Vitamin B1-Mangel?

Zunächst gilt festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Vitamin B1-Mangel handelt. Die Abgrenzung zu anderen Mangelerscheinungen oder Symptomen von Krankheiten, ist nicht immer leicht. Hier ist es insbesondere wichtig, die Ursachen herauszufinden. Kommen die Symptome durch eine unausgewogene Ernährung zustande? Dann lässt sich leicht mit einer Umstellung oder Anpassung der Lebensmittel dagegen vorgehen. Liegen dem Mangel allerdings Krankheiten zugrunde, sollte eine Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel erfolgen. Typisch ist dies bei Alkoholismus, bei dem zum einen viele wasserlösliche Vitamine durch die erhöhte Flüssigkeitszufuhr ausgeschieden werden. Zum anderen werden bei Alkoholikern zuweilen Mahlzeiten durch das Trinken von Alkohol ersetzt. Hier ist natürlich eine enge Zusammenarbeit mit entsprechenden Fachleuten dringend nötig.

Vitamin B1 in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft benötigt der Körper generell etwas mehr Vitamine und Mineralstoffe. Bei Frauen liegt dann der tägliche Bedarf statt bei 1mg bei 1,2mg pro Tag. Das klingt nach wenig, sollte aber im Auge behalten werden. 

Eine Frau ist im Bett Haferflocken, um Vitamin B1 aufzunehmen

Woran erkennt man einen Vitamin B1-Mangel?

Die Vitamin B1-Mangel-Symptome kündigen sich zu Beginn recht unspezifisch an, was es natürlich schwer macht, die genaue Ursache zu benennen. Typisch zu Beginn sind:

Was können Folgen eines Vitamin B1-Mangels sein?

In der unbehandelten Folge kann es zur sogenannten Beri-Beri-Krankheit kommen. Schaut man sich an, welche positiven Effekte Thiamin auf die Gesundheit hat, lässt sich daraus schließen, zu welchen schwerwiegenden Folgen ein Mangel führt. In der Beri-Beri-Krankheit sind zusammengefasst vor allem neurologische Störungen wie Kribbeln in den Extremitäten, Empfindsamkeitsstörungen bis hin zu Krämpfen und Lähmungen. Da sich Vitamin B1 auch auf das Herz auswirkt, ergeben sich in der Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daraus ergibt sich, dass Vitamin B1 Blutdruck-Probleme, Ödeme oder auch eine Herzinsuffizienz hervorrufen kann. Aus allen Symptomen und Krankheiten ergeben sich dann wiederum andere Probleme. Was also mit einem scheinbar harmlosen Mangel an Vitaminen beginnt, kann auf Dauer zu einem kaum beherrschbaren Desaster werden. (3)

Welche Lebensmittel sind gute Vitamin B1-Lieferanten?

Glücklicherweise gibt es genügend Vitamin B1-Lebensmittel, die uns helfen, den Vitamin B1-Tagesbedarf ausreichend zu decken. Solche Mangelerscheinungen treten eher in Gegenden auf, in denen die Ernährung zu einseitig ist oder, wie erwähnt, bei Menschen mit Krankheiten wie auch Stoffwechselstörungen. Vitamin B1 in Lebensmitteln zu finden ist gar nicht so schwer, sofern man sich ausgewogen ernährt. Fertigprodukte und Fast-Food enthalten in der Regel keine oder nur sehr wenige Vitamine. Enthalten ist Thiamin insbesondere in:

Woran erkennt man gute Vitamin B1-Präparate?

In der Regel ist eine zusätzliche Zufuhr mit Vitamin B1 nicht nötig. Wie viel Vitamin B1 am Tag man benötigt, hängt natürlich von der Statur und den Lebensumständen ab. Allerdings ist die benötigte Menge so gering, dass die Vitamine, die in einer ausgewogenen Ernährung enthalten sind, ausreichen. Aber keine Sorge: Vitamin B1 lässt sich nicht überdosieren. Es wird rasch ausgeschieden.

Dennoch ist für bestimmte Menschen eine zusätzliche Zufuhr von Thiamin nötig. Vitamin B1 hochdosiert einzunehmen, sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Präparate aus der Drogerie oder der Apotheke unterliegen in der Regel einem hohen Qualitätsanspruch. Billigprodukte oder auch überteuerte Präparate versprechen mitunter Dinge, die gar nicht zulässig sind. Vitamin B1 ist kein Leistungssteigerer, es macht nicht wacher oder aktiviert mehr Energien. Solche Werbeversprechen klingen gut, aber sind üblicherweise übertriebenes Marketing. Laut der Verordnung für gesundheitsbezogene Angaben (HCVO) trägt Thiamin bei zu: einem normalen Energiestoffwechsel sowie zu einer normalen Funktion von Psyche, Herz und Nervensystem. Nicht mehr, aber auch nicht weniger (5). 

Quellen

  1. Bundesamt für Verbaucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Auszug aus der deutschen Liste nach Art. 13 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 – Vitamine, online, Stand: 05.01.2021  https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/01_Lebensmittel/healthclaims/dok2.pdf?__blob=publicationFile&v=3 
  2. Cosmacon GmbH, Vitamin B1, online, Stand: 05.01.2022 https://www.cosmacon.de/vitamin-b1/ 
  3. Gesundheit.gv.at, Beri Beri, online, Stand: 05.01.2022
    https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/b/beri-beri#:~:text=Eine%20Unterversorgung%20an%20Vitamin%20B1,%2C%20L%C3%A4hmungen%2C%20Kr%C3%A4mpfe%20oder%20Angstzust%C3%A4nde
  4. Apotheken Umschau, Vitamin B1 (Thiamin), online, Stand. 05.01.2022 https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/vitamin-b1-thiamin-711953.html 
  5. Verbraucherzentrale, Vitamin B1 (Thiamin) für Herz und Nerven? online, Stand: 13.10.2021 https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/vitamin-b1-thiamin-fuer-herz-und-nerven-26582 

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