Der Winter bringt einige Entbehrungen mit sich, die sich auf die Psyche auswirken können. Die ständige Dunkelheit, überwiegend Regen oder Kälte, Stress um die Weihnachtszeit und noch viel mehr –...
WeiterlesenAus der Aromatherapie sind sie nicht wegzudenken. Aber ätherische Öle schmeicheln nicht nur unseren Nasen, sie entfalten sehr vielschichtige Wirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlempfinden. Aber die Flora produziert diese sekundären Pflanzenstoffe nicht, weil sie uns eine Freude machen möchte, sondern in erster Linie, um sich vor Feinden zu schützen – und zu denen gehören auch wir. Stellt sich also die Frage: Sind ätherische Öle gesund?
Hier erfährst Du:
Wie wirken ätherische Öle auf die Gesundheit?
Ätherische Öle bestehen im Wesentlichen aus Terpenen. Das ist eine heterogene Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die aus ein und derselben Grundeinheit, dem Isopren, aufgebaut sind. Die wichtigsten Bestandteile, die etwa 90 % der Inhaltsstoffe ausmachen, sind Monoterpene und Sesquiterpene. Diese Moleküle sind so klein, dass ihre chemischen und physiologischen Eigenschaften stark vom Vorhandensein von funktionellen Gruppen abhängen, sodass man sie anhand dieser Eigenschaften in Gruppen zusammenfassen kann.
Eine weitere wichtige Eigenschaft dieser kleinen Moleküle ist, dass sie leicht von Haut und Schleimhäuten aufgenommen und in den Blutkreislauf gelangen können. Damit können sie fast alle Organe und Gewebe des Körpers erreichen.
Schon gewusst?
Monoterpene sind eher dünnflüssig und klar, haben eine niedrige Viskosität und sind leicht flüchtig. Sesquiterpene sind gelb bis braun gefärbt und deutlich viskoser. Sie werden in der Parfümerie gerne als Fixativ eingesetzt.
Wichtige Funktionen der Terpene
Einige Monoterpene, wie Cineol aus Eukalyptus, wirken entzündungshemmend und werden therapeutisch genutzt. Sie greifen hemmend in den Arachidonsäurestoffwechsel ein, an dessen Ende die Bildung entzündungsfördernder Stoffe steht.
Antientzündliche Effekte sind aber auch ein Gruppenmerkmal von Sesquiterpenen, wie sie in Kamille, Arnika oder Kurkuma vorkommen.
Auch schmerzstillende Eigenschaften sind unter ätherischen Ölen weit verbreitet. Am bekanntesten ist sie wohl in Eukalyptus, Kampfer oder auch Lavendel.
Sehr viele ätherische Öle können krebshemmend wirken. Diese Wirkung erreichen sie auf verschiedenen Wegen, da sie an unterschiedlichen Punkten in die Entstehung oder das Wachstum bösartiger Tumore eingreifen.
Viele ätherische Öle vertreiben Insekten und Parasiten und können so auch vor Infektionen schützen. Lavendel im Schrank vertreibt Motten, Thymian ist für seine „wurmwidrigen“ Eigenschaften bekannt. Teebaumöl wirkt gegen Läuse, Citronella vertreibt lästige Stechmücken.
Manche Monoterpene wie Citral, Myrcen, Limonen und Cineol wirken beruhigend und entspannend auf das zentrale Nervensystem. Viele ätherische Öle schützen das Gehirn auch vor neurodegenerativen Erkrankungen.
Und eine der wichtigsten und bekanntesten Eigenschaften von ätherischen Ölen ist wohl ihre antimikrobielle Aktivität. Die meisten Öle wirken antibakteriell, viele auch antifungal und antiviral.
Manche Terpene schützen auch die Leber, Herz und Kreislauf, den Verdauungstrakt oder wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
Nicht zuletzt wirken manche Terpene aphrodisierend, indem sie die Bildung von Sexualhormonen fördern (1).
Welche ätherischen Öle sind besonders gesund?
Anhand dieser vielen sehr verschiedenen positiven Auswirkungen, die ätherischen Öle für die Gesundheit haben, wird schon klar, dass kein ätherisches Öl sich besonders hervorhebt. Schließlich produzieren verschiedene Pflanzen ätherischen Öle zu ganz bestimmten Zwecken, und so ähneln sie sich auch in ihrer Wirkung.
Es kommt außerdem immer darauf an, gegen welche Beschwerden oder Probleme das Öl verwendet werden soll. Viele ätherische Öle ergänzen sich aber in ihrer Wirkung und können gut miteinander kombiniert werden.
Welche ätherischen Öle sind mit besonderer Vorsicht anzuwenden?
Die Terpene, die den Hauptanteil der ätherischen Öle ausmachen, lassen sich in weitere Untergruppen aufteilen, die gemeinsame Gruppenmerkmale besitzen. Und dabei fällt die Gruppe der Ketone negativ auf, denn sie wirkt anregend auf das Wachstum von Zellen und Gewebe, was bedeutet, dass sich dahinter eine kanzerogene Aktivität verstecken kann.
Außerdem könne Ketone die Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden und entfalten deshalb in hohen Konzentrationen eine Giftwirkung im Nervengewebe. Sie können epileptische Anfälle auslösen und die Leber schädigen.
Zu diesen ketonhaltigen Ölen gehören Rosmarinöl, Eukalyptusöl, Thuja, Salbei und Kampfer, der wohl das bekannteste Beispiel für ein ätherisches Öl mit hohem toxischen Potenzial ist. Solche ätherischen Öle sollten niemals oral eingenommen und höchstens in stark verdünnter Form inhaliert werden (2).
Auch phenolhaltige Öle sind mit Vorsicht zu genießen. Sie wirken zwar stark antibakteriell, können langfristig aber zu Leberschäden führen. Oregano, Thymianöl oder Bohnenkraut gehören zu dieser Gruppe. Neben Nelken und Zimtölen sind diese auch hautreizend und dürfen nur in starker Verdünnung verwendet werden.
Manche Öle steigern die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Licht: Bergamotte, Orange, Mandarine, Zitrone oder Lavendel wären hier zu nennen.
Und manche Öle sind nicht geeignet für Menschen, die zu Überempfindlichkeiten und Allergien neigen. Das gilt vor allem für Nadelöle, aber auch Teebaum, Lemongras, Basilikumöl, Thymian und Orange – um nur einige zu nennen.
Viele ätherische Öle sind auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie für Kleinkinder ungeeignet (3).
Was sollte man bei grundsätzlich bei der Anwendung beachten?
Beim Einsatz von ätherischen Ölen muss grundsätzlich auf eine korrekte Anwendung geachtet werden. Es gilt nicht „viel hilft viel“, sondern „die Dosis macht das Gift“. Viele gesunde ätherische Öle entfalten ihre Wirkung nur bei korrekter Dosierung. Bei Überdosierung lässt die Wirkung wieder nach und es können sogar unerwünschte Giftwirkungen auftreten.
Deshalb müssen ätherische Öle immer korrekt verdünnt werden. Außerdem dürfen sie erst nachdem die Verträglichkeit überprüft wurde und am besten nur nach Absprache mit Arzt oder Therapeut angewandt werden.
Fazit: Sind ätherische Öle gesund?
Ätherische Öle sind ein Gemisch von sekundären Pflanzenstoffen mit einer hohen Konzentration von pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffen. In der Volksmedizin und Naturheilkunde ist ihre Heilkraft seit Langem bekannt. Bei sachgemäßer Anwendung, vor allem, wenn auf die korrekte Verdünnung geachtet wird, sind ätherische Öle gesund – keine Frage.
Quellen
- Dr. A. Scheffler, Pharmakologie ausgewählter Terpen, online, Stand: 05.11.2021 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-222006/pharmakologie-ausgewaehlter-terpene/
- Jean Pütz Produkte GmbH, Die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle, online, Stand: 05.11.2021 https://www.jean-puetz-produkte.de/news/aetherische-oele-inhaltsstoffe.php
- Jean Pütz Produkte GmbH, Ätherische Öle harmlos oder gefährlich? online, Stand: 05.11.2021 https://www.jean-puetz-produkte.de/news/gefaehrliche-aetherische-oele.php
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