Ätherische Öle können viel mehr als duften, das ist bekannt. Die sekundären Pflanzenstoffe enthalten allerlei gesundheitsförderndes Potenzial. Vor allem bei Atemwegserkrankungen machen sich die verschiedenen Pflanzen stark, denn wen eine...
WeiterlesenDie heilsamen Kräfte von Thymianöl werden schon seit der Antike genutzt. Daran hat sich nichts geändert. Auch heute helfen die Inhaltsstoffe der Heilpflanze, die Beschwerden einiger Krankheiten zu lindern.
Hier erfährst Du:
Thymianöl Wirkung
Wie viele ätherische Öle wirkt auch Thymianöl antimikrobiell und antiseptisch, außerdem entzündungshemmend, krampflösend und immunstimulierend. Außerdem fördert das Öl die mukoziliäre Clearance. Das ist der Prozess, mit dessen Hilfe die Atemwege von Fremdkörpern oder auch Sekreten gereinigt werden. Mit all diesen Eigenschaften ist Thymianöl bei Erkältung oder Husten das Mittel der Wahl und diese Eigenschaften sind seit langen bekannt (1). Neuere Forschung bringt aber noch weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften des Thymians zutage. Eine Studie belegt, dass einige Tropfen Thymianöl im Essen einen deutlichen Anstieg gesunder ungesättigter Fettsäuren im Gehirn nach sich zieht. So bleibt es fit bis ins hohe Alter.
Auch gegen Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes scheint das Kraut zu helfen. Diese Kraft verdankt es vor allem seiner antioxidativen Aktivität. Oxidierte Fettsäuren sind an der Entstehung von Diabetes beteiligt. Auch bei bestehendem Diabetes kann Thymianöl den Blutzuckerspiegel senken und die Insulinsensitivität verbessern.
Ätherisches Thymianöl regt außerdem die Bildung von Verdauungssäften in Leber und Magen an. Und nicht zuletzt wurden antineoplastische Aktivitäten entdeckt, die die Entstehung von Gewebewucherungen, die auch bösartig sein können, hemmen. Damit könnte im Thymian auch eine antikanzerogene Wirkung stecken.
Die Thymianforschung ist aber noch jung und viele Befunde müssen noch genauer untersucht werden (2).
Schon gewusst?
Der Gattungsname Thymian stammt vom altgriechischen „thymos“ und bedeutet so viel wie Mut oder Kraft.
Die Anwendungsgebiete von Thymianöl
Aufgrund der sehr vielfältigen Wirkung von Thymianöl auf den menschlichen Organismus gibt es kaum ein Anwendungsgebiet, in dem das Öl nicht geeignet wäre.
Die klassische und bis in die Antike zurückreichende Anwendung sind Atemwegserkrankungen wie Husten, Asthma oder Bronchitis. Hier kommt die krampflösende, schleimfördernde und antimikrobielle Kraft zum Einsatz und wird noch von immunstimulierender und entzündungshemmender Aktivität unterstützt.
Wegen seiner krampflösenden Wirkung und auch weil Thymianöl gegen Schmerzen sehr wirksam ist, eignet es sich zur Linderung von Menstruationsbeschwerden und anderen krampfartigen Schmerzen.
Seine antimikrobielle Aktivität, die sich gegen Bakterien, Pilze und Viren richtet, entfaltet Thymianöl auf Haut und Schleimhäuten. So wirkt es gleichermaßen gegen Akne, eine von Bakterien verursachte Hauterkrankung, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis im Mund- und Rachenraum und sogar Durchfall, denn seine antibakterielle Aktivität bekämpft die Erreger im Darm.
Die Anwendungsmöglichkeiten von Thymianöl
Die Anwendung von Thymianöl kann innerlich oder äußerlich erfolgen. Für die innere Anwendung gebt ihr 4-5 Tropfen ätherisches Thymianöl auf ein Stück Würfelzucker oder einen Teelöffel Honig. Das könnt ihr 3-5 mal am Tag einnehmen.
Zum Gurgeln bei Husten oder Halsschmerzen verwendet ihr eine 5%ige Verdünnung von Thymianöl. Ätherisches Öl darf wegen der hohen Konzentration der Inhaltsstoffe bis auf einige Ausnahmen nie unverdünnt eingenommen oder aufgetragen werden. Vor der Einnahme sollte man sich daher stets vergewissern, ob das Öl auch vom Hersteller für die Einnahme zugelassen ist.
Bei Schnupfen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung hilft eine Inhalation mit Thymianöl. Dazu gebt ihr 2-3 Tropfen Thymianöl in einen Liter heißes Wasser und inhaliert den aufsteigenden Dampf unter einem Handtuch.
Auf juckender Haut ist ein Umschlag mit einer 5%igen Lösung sehr angenehm und gegen Schmerzen, etwa rheumatische Entzündungen der Gelenke, hilft eine Einreibung mit einer 10%igen Verdünnung des ätherischen Öls mit einem neutralen Trägeröl (3).
Die Inhaltsstoffe von Thymianöl
Der charakteristischste Inhaltsstoff von ätherischem Thymianöl ist das Monoterpen Thymol. Da Thymianöl aber aus verschiedenen Arten der Gattung Thymus gewonnen wird und die genaue Zusammensetzung nicht nur von der Genetik, sondern auch Standort- und Wachstumsbedingungen und dem Erntezeitpunkt abhängt, existieren mehrere verschiedene Chemotypen des ätherischen Öls.
- Thymol-Chemotyp: Der Thymol Typ enthält im Sommer bis zu 65% Thymol und 5-10 % Carvacrol, ein Isomer von Thymol.
- Carvacrol-Chemotyp: Der Carvacrol Chemotyp enthält dagegen Thymol nur in Spuren und bis zu 85 % Carvacrol.
- Trans-4-Thuyamol-4-Terpineol-Chemotyp: Dieser Chemotyp besteht zu etwa gleichen Teilen aus Thujanol und Terpineol. Ein weiterer Bestandteil ist das für Thymian typische Myrcenol mit einem Gehalt von 10-20 %.
- Linalool-Chemotyp: Der Linalool Chemotyp besteht fast ausschließlich aus Linalool, mit einem Linalylacetat Anteil von etwa 5 %. Linalool und Linalylacetat sind typische Inhaltsstoffe von Lavendelöl.
- Geraniol-Chemotyp: Der Geraniol Chemotyp enthält bis zu 90 % Geraniol und Geraniol-Acetat. Geraniol kommt typischerweise auch in Rosen und Geranien vor.
- Terpineol-Chemotyp: In diesem Chemotyp gibt es fast ausschließlich Terpineol mit einem konstanten Verhältnis von Ester und Alkohol, das keinen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt.
- Cineol-Chemotyp: Dieser Chemotyp, der überwiegend Cineol enthält, gedeiht nur in Spanien. Er enthält reichlich Cineol, ein Wirkstoff, der für Eukalyptus und Teebaum typisch ist.
Herstellung von Thymianöl
Thymianöl wird aus den oberirdischen Pflanzenteilen verschiedener Thymianarten durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Das frische, blühende Pflanzenmaterial wird dabei über längere Zeit heißem Wasserdampf ausgesetzt, der die ätherischen Öle darin herauslöst. Das Destillat kondensiert dann in einem weiteren Gefäß. Es enthält neben der wässrigen Phase das ätherische Thymianöl, das sich aufgrund seiner wasserabstoßenden Eigenschaften leicht abtrennen lässt.
Geschichte des des Thymians
Thymian war bereits im alten Ägypten bekannt und man nutzte seine konservierende Wirkung zur Mumifizierung der Verstorbenen. Im antiken Griechenland und dem Römischen Reich nutzte man die Pflanze dagegen als Heilkraut zur Behandlung von Atemwegserkrankungen und Beschwerden des Verdauungssystems. Die Mediziner und Naturforscher der Antike kannten verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung und Zubereitung der Pflanze. Im Mittelalter widmete sich Hildegard von Bingen der Heilpflanze ausführlich und bis zum Spätmittelalter hatte sich der Thymian im deutschsprachigen Raum als Heilpflanze etabliert.
Schon gewusst?
Der Quendel (Thymus Pulgioides) ist die der kleine Bruder des Thymians und hat seine Heimat bei uns in Mitteleuropa. Er ist ebenfalls eine ausgezeichnete Heilpflanze. Der Echte Thymian und auch andere Thymianarten werden oft fälschlicherweise mit Quendel gleichgesetzt.
Botanik des Thymians
Thymian ist eine sehr artenreiche Gattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der Echte Thymian (Thymus vulgaris) ist der wohl bekannteste Vertreter. Thymian wächst als krautiger Halbstrauch, der zumindest an der Wurzel verholzt ist. Die Zweige tragen rosa- oder purpurfarbene Blüten und kleine, graugrüne Blätter, die einen stark aromatischen Duft verströmen. Thymian liebt sonnige, trockene Standorte mit nährstoffarmem, sandigem Boden.
Risiken und Gegenanzeigen
In sehr seltenen Fällen liegt eine Überempfindlichkeit gegen Thymian vor. Dann können bei der Anwendung von Thymianöl Nebenwirkungen wie Atemnot, Hautausschläge und Nesselsucht, Schwellungen und Verdauungsbeschwerden mit Übelkeit oder Erbrechen auftreten (4).
Steckbrief Thymianöl
Name | Thymianöl |
Botanischer Name | Thymus vulgaris |
Familie | Lippenblütler (Lamiaceae) |
Synonyme | Gartenthymian, Immenkraut |
Englischer Name | Thyme |
Herkunftsland | Mittelmeerraum |
Gewinnungsart | Wasserdampfdestillation |
Pflanzenteil | Zweige, Blätter, Blüten |
Das ist der Duft von
Duftprofil | frisch, krautig |
Duftwirkung | stärkend, ausgleichend, konzentrationsfördernd |
Duftnote | Herznote |
Quellen
D. Hahne, Husten und Bronchitis: Thyimanöl wirkt als Bronchikum, online, Stand: 22.10.2021 https://www.aerzteblatt.de/archiv/15517/Husten-und-Bronchitis-Thymianoel-wirkt-als-Bronchikum
S. Müller, Thymian – der Profi in Sachen Erkältung, online, Stand: 22.10.2021 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gewuerze/thymian
F. Iten; R. Saller, Thymian – Arzneipflanze des Jahres 2006, online, Stand: 22.10.2021 https://www.karger.com/Article/Pdf/282108
Dr. med. C. Monasterio, Thymian – Wirkung, online, Stand: 22.10.2021 https://www.gesundheit.de/lexika/heilpflanzen-lexikon/thymian-wirkung
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