Destille auf einem Lavendelfeld

Ätherische Öle herstellen – Die Wasserdampfdestillation

Die Herstellung ätherischer Öle ist kein Mysterium, sondern geschieht nach relativ simplen Methoden. Neben der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Praktik der Wasserdampfdestillation gibt es noch weitere Möglichkeiten, das Destillat der Pflanzen zu gewinnen. Außerdem kann man ätherische Öle selber herstellen. Was es alles zur Destillation zu wissen gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Hier erfährst Du:

Wie können ätherische Öle hergestellt werden?

Welche Verfahren genutzt werden, um ätherischen Öle zu gewinnen, hängt nicht zuletzt auch mit den Pflanzenteilen zusammen. Neben der Destillation mit Wasserdampf gibt es noch folgende Verfahren:

Enfleurage

Enfleurage nennt sich die traditionelle Technik der Öl-Gewinnung. Diese Technik wird genutzt, um die Essenzen besonders feiner Blüten zu gewinnen, deren Aroma bei der Wasserdampfdestillation zerstört würden. Das macht man am ehesten noch mit Neroli und Jasmin. Hier werden die Blüten auf gereinigtes Fett gestreut. Das Fett nimmt dann im Laufe der Zeit die ätherischen Öle auf. Sind die Blüten verblasst, werden sie durch neue Blüten ersetzt. Dieser Prozess kann sich über mehrere Wochen ziehen. Wenn das Fett gesättigt ist, wird es mit Alkohol gelöst und 24 Stunden lang in speziellen Maschinen geschüttelt. Die ätherischen Öle trennen sich – ganz ohne Lösungsmittel – und werden abgeschieden. Diese ätherischen Öle nennt man auch Pomaden.

Kaltpressung

Hier werden Fruchtschalen einfach gepresst. Ganz ohne Dampfdruck oder irgendwelche Chemie. Das Fruchtfleisch und die weiße Haut werden voneinander getrennt. Anschließend werden die Schalen ausgepresst. Die Flüssigkeit, die nun herausgekommen ist, bleibt so lange stehen, bis sich die Öle abgesetzt haben und abgeschöpft werden können.

Extraktion

Die höchste Konzentration ätherischer Öle erhält man durch die Extraktion. Die Blüten werden hier auf eine perforierte Metallplatte gelegt. Ein Lösungsmittel fließt über die Pflanzenteile, die Öle laufen in einen Destillierapparat. Was nach der Destillation übrig bleibt, nennt sich „Concrete“, eine halbfeste Substanz. Darin enthalten ist das aromatische Material sowie das natürliche Wachs der Pflanze. Anschließend kommt noch mal Alkohol zum Einsatz, um überschüssiges Wachs zu entfernen. Übrig bleibt das hochwertige Produkt „Absolue“. 

Mazeration

Eine einfache Technik, mit der man selber ätherische Öle gewinnen kann. Dazu im späteren Abschnitt mehr.

Perkolation

Die Perkolation ähnelt der Wasserdampfdestillation. Allerdings durchdringt hier der Wasserdampf das Material von oben nach unten, und nicht umgekehrt. Der Vorteil zur Wasserdampfdestillation liegt darin, dass diese Methode sich für härtere Bestandteile der Pflanze eignet, also etwa das Holz und die Stängel. Das hier entstandene Destillat ist unter anderem Rosenwasser, Orangenblütenwasser oder Lavendelwasser.

Arbeiter schüttet einen Sack mit Rosenblüten in einen Destille
Industrielle Herstellung von Rosenöl

Wie funktioniert die Wasserdampfdestillation?

Mittels Wasserdampfdestillation ätherische Öle zu gewinnen, ist die wohl gebräuchlichste Methode. Die Pflanzen werden hierbei auf ein Metallgitter gelegt, dann wird heißer Wasserdampf mit hohem Druck eingeleitet. Die gelösten Essenzen der Pflanzen werden mit dem Dampf weiter nach oben geleitet. Ein kühler Schlauch oder ein gekühltes Rohr bewirken, dass der Dampf kondensiert. Bei der nun in einem Kolben gewonnen Flüssigkeit schwimmt das Destillat auf dem Wasser oben auf und kann abgeschöpft werden. Das Besondere an dieser Methode ist, dass die Ergebnisse besonders reine Produkte zutage fördern. Es wird unter hohem Druck gearbeitet, das bewirkt, dass die Öle deutlich unter der normalen Siedetemperatur gewonnen werden können. Dadurch bleiben die empfindlichen Aromen weitestgehend erhalten (1).

Kann man ätherische Öle selber machen?

Die Mazeration ist das Verfahren, mit dem sich ätherisches Öl selber herstellen lässt. Mazeration kann einfach mit „ziehen lassen“ übersetzt werden. Die Anwendung ist relativ simpel und in einfachen Schritten erledigt, erfordert aber etwas Geduld.

Was sollte man bei der Herstellung beachten?

Wichtig ist, dass das Gefäß luftdicht verschlossen und an einem dunklen Ort aufbewahrt wird. Ansonsten wird das Öl ranzig und die ganze Mühe war umsonst. Auch sollte das Öl nicht verunreinigt sein. Wenn also alte Pflanzenteile gegen neue ausgetauscht werden, muss sauberes Material verwendet werden.

Schon gewusst?

Das selbst hergestellte ätherische Öl kann, wenn es luftdicht verschlossen und dunkel aufbewahrt wird, mehrere Monate lang halten. Beginnt es, ranzig zu riechen, muss es entsorgt werden.

Zusammenfassung

Die Wasserdampfdestillation hat sich über die Jahre am meisten bewährt bei der Gewinnung ätherischer Öle. Hier ist am Ende das Extrakt besonders rein und sauber. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, die je nach Pflanze und dem gewünschten Ergebnis genutzt werden. Um selber ätherische Öle herzustellen, eignet sich die Wasserdampfdestillation nicht. Dafür aber die Mazeration, bei der einfach Pflanzenteile in hochwertigem Öl ziehen gelassen werden.

Quellen

  1. Chemie.de, Wasserdampfdestillation, Online, Stand: 26.10.2021 https://www.chemie.de/lexikon/Wasserdampfdestillation.html
  2. Charla Devereux – „Aroma Therapie“ – Goldmann Verlag 1993

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